
Ende 2014 begab sich unser Kollege Hövel auf eine Reise, um die wir ihn ein wenig beneiden. Von Dortmund aus machte er sich auf den Weg in die knapp 1.600 Kilometter entfernte Hauptstadt Rumäniens. In Bukarest holte er aber nicht nur einen Länderpunkt für sein Geocaching-Punktekonto, sondern er holte auch einen Länderpunkt für eine, zumindest für uns, bis dato unbekannte Leidenschaft. In dem Gastbeitrag von Hövel erfahrt ihr, warum eine Reise nach Rumänien lohnenswert ist.
„Hömma, hasse schon Rumänien?“. So begann meine Reise in die Hauptstadt der Walachei. Die Frage kam allerdings nicht von einem Geocacher, sondern von einem Groundhopper. Groundhopper sind Geocachern ziemlich ähnlich und verstehen sich in freier Wildbahn sehr gut. Groundhopper fahren zu Fußballstadien und sehen sich ein Spiel an und bekommen dafür einen Punkt. Schauen sie sich das Spiel in einem fremden Land an, bekommen sie zusätzlich einen Länderpunkt. Klingt bekannt, oder? Sie tauschen sich im Internet aus und drucken verrückte T-Shirts, wie z.B. „Unterwegs in Sachen Fußball“. Klingt doch auch bekannt, oder?
Mein Arbeitskollege der Groundhopper hatte auch schon günstige Flüge und eine fürstliche Unterkunft gefunden. Also kurz zu Hause angerufen:
„Schatz, ist an dem Wochenende nach dem 21. etwas?“
„Nein, wieso?“
„Ralf fragt, ob ich mit ins Stadion komme.“
„Kein Thema, kannste machen.“
YES!!!
Allerdings kam nach einer Zehntelsekunde noch eine Frage…Sie kennt mich halt.
„Moment, wo ist das Stadion?“
„In Rumänien.“
„Aha, viel Spaß Euch beiden.“
Allerdings in einem Ton, der ernst gemeint war….Ich kenn‘ sie halt auch.
Am Abreisetag um 6 Uhr morgens den Kollegen ins Auto eingeladen und einen kostenlosen Parkplatz am Flughafen Dortmund gesucht. Suchen finde ich gut, finden noch mehr. Found! Leider nicht logbar. Rein in den Flughafen und das TB-Hotel aufgesucht. Die junge Dame an der Information hatte ihren ersten Tag und ich logge leider einen DNF. Diesmal logbar. Leider. Der Parkplatz unserer Maschine ist mit Koordinaten gekennzeichnet, was ich als gutes Omen deute.
- …Found
- Statue
Nach einer Flugzeit von 2,5 Stunden landet der Flieger endlich. In Rumänien springen wir ins Taxi, schnell im Hotel einchecken und das Garmin starten. 133m bis zum ersten Cache. Ein toller Platz mit Statuen, einem kolossalen Brunnen, einem riesigen Kunstwerk und einem großen Obelisken. Wo ist der Cache wohl? Welche Nickelichkeiten denken sich die Rumänen aus? Ich bin zum zerreißen gespannt! Der Cache hängt in einem 1,50m großen Tannebaum. Oh Du fröhliche…egal RoamingPass für das Handy gebucht und direkt online geloggt. Ich habe Rumänien! Zumindest den Länderpunkt.
Mein Wingman der Groundhopper findet auch gefallen am Cachen. Nein, nicht direkt am Cachen aber die Ecken die wir besichtigen. Wer kennt das nicht: Geocacher besuchen eben andere Plätze als der „Otto-Normal-Touri“. Bukarest hat tolle, alte Gebäude und einige sind leer. Mein LP-Herzchen schlägt Purzelbäume, da muss ich rein! LP-Paläste überall. Allerdings total verrammelt. Selbst Gelände mit Hütten die bei uns nicht mal als Schrebergarten durchgehen, sind mit massiven Zäunen gesichert. Ich denke dies wird wahrscheinlich per Gesetz verlangt und der Einstieg in die baufälligen Gebäude mit drakonischen Strafen geahndet. Anders kann ich mir den teilweise horrenden Aufwand nicht erklären. Vielleicht liest dies ein Rumäne und kann mich aufklären. Wenn wir schon dabei sind, hätte ich auch gerne eine Erklärung für die Blumengeschäfte, die alle 40 Meter in den Straßen platziert worden zu sein.
Samstag 5°C. Egal. Ich war im Bunker 7Grad. Mit T-Shirt. Bei unserer 19,75km weiten Runde sind wir trotzdem einige Male eingekehrt. Weit mehr als 10 Caches wurden von uns angelaufen, allerdings haben wir bei vielen abgebrochen. Teilweise waren die Caches in der Nähe von beflaggten Gebäuden mit Wachpersonal oder Hunde kläfften vom Nachbargrundstück. Ich wollte keinem rumänischen Polizisten erklären müssen, dass ich hier nur harmlos Plastikdosen suche. Richtige Plastikdosen gibt es in Rumänien auch keine. Zumindest habe ich keine gefunden. Ü-Eier sind beliebte Cachebehältnisse und kleine Röhrchen, welche mich an die Röhrchen erinnerten, in denen Bleistiftminen aufbewahrt werden. Verstanden habe ich das nicht, denn in vielen Verstecken war mehr als genug Platz für eine große Dose. Naja. Andere Länder, andere Dosen. Da mich der Benny mit Geotoken ausgestattet hatte, musste ich etwas improvisieren um die Token unterzubringen.
- Hövel als MacGyver
- Ü-Eier sind sehr beliebt
Am zweiten Tag haben wir uns dann das erste Fußballspiel der dritten rumänischen Liga angesehen und auf dem Weg dahin natürlich Döschen gesucht. Das Stadion liegt in einer, ich sage mal interessanten Gegend. Im Kopf hatte ein ganz anderes Bild von Rumänien. Ich dachte das Land ist ein wenig gefährlich und ich dachte an dunkle Gestalten in dunklen Gassen. In den dunklen Gassen waren wir, die dunklen Gestalten haben wir nicht gesehen. Die Menschen waren alle sehr nett und zuvorkommend. Auch in den offensichtlichen Brennpunkten. Das Spiel ging 0:1 aus und das Stadion mit seinen 130 Zuschauern brodelte. Ich habe die Zuschauer gezählt. Auf zum nächsten Stadion. Erst zu Fuß und dann mit dem Taxi. Taxifahren ist super billig in Bukarest. Umgerechnet 1,75€ für 3km. Als wir am Stadion ankamen, herrschte, abgesehen von zwei Soldaten am Eingang, eine Menschenleere. Die zwei Soldaten am Tor erklärten uns, dass dieses Spiel wegen Ausschreitungen in der Vergangenheit ein Geisterspiel sein wird. Groundhopper traurig.
- Ausverkauft sieht anderes aus.
- Da weint er. Der Groundhopper.
Irgendwann geht auch die schönste Tour zu Ende. Ich kann jedem einen Trip in die Hauptstadt der Wallachei nur empfehlen. Tolle Gebäude, riesige Parks (der größte 17 Hektar mit leider nur 2 Dosen), tolles Essen und liebe Menschen. Da muss ich einfach noch mal hin.
Hier noch einige Fakten unserer Reise:
Flug von Dortmund: 2,5Std. für 100€ Hin- und Zurück
Hotel: Grand Hotel Continental 5* 3 Nächte 140€ pro Person
Taxi: ca. 1,39 Lei pro km entspricht ca. 0,31€ (Preis steht immer von Außen auf den Taxen)
Essen/Trinken: Cocktail 4€, Bier 0,4 1€, Ritteressen für 2 Personen 20€
Geocachempfehlungen: Geo Post Office und YEI#7 – TB Cementry
Geocachen in Rumänien kligt wirklich sehr spannend – sollte ich vll auch mal ausprobieren. Schon seit meinem Geocaching Kurs bin ich begeistert dabei und es war sicherlich nicht mein letzter Kurs!
Naja, um Geocaching aktiv zu betreiben braucht man ja eigentlich keinen Kurs.
🙂
Wenn Euch der Bericht gefällt, schreibe ich übernächste Woche über Polen.
Die nächste Groundhopper-Geocaching Tour ist gebucht
07.03. landen wir in Danzig, 2 Übernachtungen, ein Stadion und möglichst viele tolle Caches