Der deutsche Platzhirsch im Bereich der Straßennavigation hat vor wenigen Tagen eines seiner neusten Produkte auf den Markt gebracht: Garmins Head-Up-Display (HUD). Wir haben uns eins der Geräte geschnappt und über mehrere Hundert Kilometer weit ausgiebig getestet. Ähnlich wie in einem Kampfjet projiziert das Head-Up-Display alle wichtigen Information zur Straßennavigation von eurem Smartphone auf die Windschutzscheibe eures Cachemobils und bringt euch damit sicher ans Ziel. Was u.a. im militärischen Bereich längst zum Standard geworden ist, hält nun als Zubehör zum Nachrüsten auch Einzug in den Straßenverkehr. Zwar gibt es HUDs bereits von anderen Herstellern, aber das Beste am HUD von Garmin ist das es tadellos funktioniert.
Ausstattung
Im Lieferumfang befindet sich neben dem Projektionsgerät selbst, eine Folie für die Windschutzscheibe, eine Reflexionsoptik (Alternative zur Folie) und ein KFZ-Stromanschlußkabel mit USB-Ladeanschluß. Das kompakte Projektionsgerät findet mit den Maßen 10,9cm x 8,9cm x 1,9cm (BxHxT) auf jedem Armaturenbrett einen Platz und ist wirklich gut verarbeitet. Je nach Wölbung des Armaturenbretts kann der Neigungswinkel am Standfuß des Geräts angepasst werden und bietet so die Möglichkeit, dass der Blickwinkel auf die Projektion individuell eingestellt werden kann. Die Helligkeit der dargestellten Informationen regelt das Gerät selbstständig. Selbst bei direkter Sonneneinstrahlung kann man alle eingeblendeten Informationen auf der Folie und auf der Reflexionsoptik sehr gut erkennen. Bei HUDs von anderen Herstellern ist die Art und Weise der Sonneneinstrahlung oft ein Problem: Entweder man kann die Projektion bei direktem Lichteinfall nicht mehr genau erkennen oder die Projektionsfolie reflektiert. Hier hat Garmin wirklich einen guten Job geleistet. Nicht nur die Lesbarkeit ist top, sondern von der Folie wird kein Licht reflektiert und der Fahrer dadurch nicht geblendet. Leider verfügt das Head-Up-Display über keinen Akku und muss im Betriebsmodus dauerhaft mit dem KFZ-Stromanschlußkabel verbunden sein. Über den USB-Anschluß des Stromkabels kann zeitgleich auch ein Smartphone mit Strom versorgt werden. Das enthaltene Zubehör kann bei Bedarf nachgekauft werden. Preise liegen bislang nicht vor.
Für die Nutzung von Garmins Head-Up-Display wird ein Smartphone mit iOS, Android oder Windows vorausgesetzt. Das HUD ist kompatible mit allen Navigon-Apps und Garmins StreetPilot App.
Installation
Garmin wirbt in einem Video mit einer sekundenschnellen Installation des HUDs. Stimmt. Naja, fast. Es kommt darauf an für welchen Projektionsweg ihr euch entscheidet: Folie oder Reflexionsoptik. Die Reflexionsoptik ist ein Display aus Kunstoff, welches an das Projektionsgerät gesteckt wird. Solltet ihr euch für diese Art entscheiden ist euer HUD in wenigen Sekunden installiert und einsatzbereit. Die Folie hingegen ist etwas umständlicher zu installieren. Zunächst müsst ihr einen Platz für das Projektionsgerät auf eurem Armaturenbrett finden und im Betriebsmodus testen wo die Folie auf der Windschutzscheibe angebracht werden muss, um euch die beste Sicht auf die Informationen zu garantieren. Bedenkt hierbei das ihr euch ggf. zur Windschutzscheibe vorbeugen müsst und euer Blickwinkel beim Fahren ein ganz anderer sein kann. Am einfachsten installiert ihr die Folie zu zweit. Damit die Folie klebt, muss die Windschutz gesäubert und feucht sein. Achtet darauf das die Folie frei von Luftbläschen ist, da Luftblasen die Lesbarkeit der Projektion beeinträchtigen können. Wir haben uns für die einfachere Variante mit der Reflexionsoptik entschieden. So kann das Gerät auch unkompliziert in einem anderen Fahrzeug eingesetzt werden.
Der robuste Standfuß des Projektionsgeräts verfügt über eine biegsame Klebefläche die dem Gerät einen sehr sicheren Stand verleiht. Auch wenn es sich hier um eine Klebefläche handelt, dass Gerät kann jederzeit ohne Rückstände vom Armaturenbrett gelöst und wieder angebracht werden. Angeblich soll das Projektionsgerät einer Fliehkraft von bis zu 1G standhalten. Das konnten und wollten wir nicht wirklich testen. Aber das der Standfuß sehr sicher steht können wir bedenkenlos festhalten.
Funktionen
Das projizierte Datenfeld ist sehr übersichtlich aufgebaut und liefert euch alle wichtigen Informationen um euer Ziel sicher zu erreichen: Distanz zum nächsten Richtungswechsel, voraussichtliche Ankunftszeit, Stauwarnung, Radar-Info (bitte die Gesetzeslage berücksichtigen!), Geschwindigkeitswarner mit vorgeschriebener und tatsächlicher Geschwindigkeit, Fahrspur-Assistent und Fahrtrichtungspfeile inklusive Kreisverkehrfunktion.
Die Paarung mit eurem Smartphone erfolgt mittels Bluetooth. Wenn das HUD eingeschaltet wird befindet es sich im Pairing-Modus und muss einmal mit eurem Smartphone gepaart werden. Wenn dieser Schritt getan ist, wird sich das Head-Up-Display zukünftig automatisch mit euerem Smartphone verbinden. Startet eure Navigations-App. und wählt ein Ziel aus. That’s it. Das HUD nimmt seine Arbeit auf. Das Display eures Smartphones kann während der Navigation ausgeschaltet bleiben. Garmin wirbt damit das dadurch der Akku wesentlich länger halten wird. Ja, das mag sein. Wer aber schon mal eine Navigations-App. gestartet hat weis, dass man mit purer Akkuleistung nicht weit kommen wird. Daher greifen wir bei der Navigation über das Smartphone immer auf ein KFZ-Ladekabel zurück.
Wir haben Garmins Head-Up-Display mit einem iPhone 5 (App: Navigon Europe Edition) in Verbindung mit der Freisprecheinrichtung „Freeway“ von Jabra getestet und konnten wirklich keine Schwachstelle entdecken. Das Zusammenspiel von projizierten Informationen und den Sprachanweisung aus der Freisprecheinrichtung funktioniert perfekt. Bei unserer ersten Testfahrt lernten wir schon den großen Vorteil eines HUD zu schätzen: Alle wichtigen Informationen sind im Blickfeld des Fahrers, was die Fahrt wesentlich sicherer macht da man seinen Blick nicht von der Straße nehmen muss. Bei der Navigation per Smartphone ertappten wir uns immer dabei das wir von der Kartenansicht abgelenkt wurden oder immer zum Smartphone schauten, um die nächste Ausfahrt nicht zu verpassen. Zeitweise hatten wir auch mal eine Smartphone-Halterung an der Windschutzscheibe die einem gerne einen Teil der Sicht nahm. Hier ist das Head-Up-Display unschlagbar und sorgt nicht nur für einen futuristischen Fahrspaß, sondern auch für ein wenig mehr Sicherheit beim Autofahren.
Leider kann man die Informationen des Datenfeldes nicht individuell anpassen. Hier hätten wir uns z.B. gewünscht, dass man von der voraussichtlichen Ankunftszeit auf die voraussichtliche Fahrtzeit switchen könnte. Vielleicht wird das durch eins der zukünftigen Updates möglich sein. In der Navigon-App. findet man zumindest Einstellungsmöglichkeiten für das Projektionsgerät. Aktuell kann hier eingestellt werden, ob die Helligkeit automatisch angepasst werden soll.
Fazit
Mit dem Garmin Head-Up-Display sind wir rundum zufrieden. Negatives konnten wir bei unserem Test nicht finden: Es macht richtig Spaß mit dem HUD zu Fahren und es funktioniert perfekt. Der einzige Kritikpunkt ist der Preis: Garmins Head-Up-Display gibt es für die nächsten 6 Monate exklusiv bei der Telekom zu einem Preis von 149 Euro. Für den Funktionsumfang hätte unserer Meinung nach eine Preisgestaltung von bis zu 100 Euro ausgereicht. Wenn wir mal von dem Preis absehen, können wir das Head-Up-Display ausnahmslos empfehlen. Für diesen Test haben wir natürlich auch eigene Fotos erstellt, allerdings haben wir es nicht geschafft das Display lesbar abzulichten. Für die Leser die trotzdem daran interessiert sind, haben wir die Fotos unterhalb des Beitrages verlinkt. Das Display ist im Betrieb klar lesbar und nicht verschwommen wie es auf den Fotos den Anschein erweckt. Bitte brücksichtigt das bei der Betrachtung der Bilder.
Funktioniert das auch tagsüber ?
Funktioniert tagsüber genauso perfekt wie Nachts.