
Mein Lied von der Stadt, die nur Freunde hat, damit bedank ich mich bei dir, Berlin, Berlin. So hat es 1992 Harald Juhnke in einer Coverversion von Frank Sinatras „New York, New York“ gesanglich auf den Punkt gebracht. Berlin ist immer eine Reise wert und als bekannt wurde das nach „Spuk unter’m Riesenrad“, sich die Tore der Stadt für ein weiteres Mega Event öffnen werden, nahm unsere Reiseplanung konkrete Formen an.
Am Freitag reisten wir mit dem Flixbus aus NRW an und die weltbekannte Berliner Luft begrüßte uns mit eisiger Kälte. So ein winterlicher Ostwind kann schon sehr „erfrischend“ sein. Wir bezogen in Berlin Mitte unser Hotel und machten uns gemächlich auf den Weg in Richtung Reichstag, denn die Programmplanung für den ersten Tag an der Spree sah die Teilnahmer an einer der exklusiven Führungen von Berufsgeocacher durch das Bundeskanzleramt vor. Zusammen mit alten und neuen Bekannten erforschten wir unter den wachsamen und strengen Blicken von zwei Beamten des Bundeskriminalamts den Arbeitsplatz von Angela Merkel. Die Führung war interessant. Sehr interessant sogar. So wurden uns u.a. Gastgeschenke von ausländischen Regierungschefs gezeigt und der Kabinettsaal, wo die Kanzlerin ihre wöchentlichen Meetings mit den Ministern des Bundes abhält. Gespickt mit der ein oder anderen Anekdote führte uns unser Tourguide ca. 1 Stunde durch die Räumlichkeiten und leider viel zu schnell befanden wir uns wieder in der eisigen Kälte von Berlin. Den Tag ließen wir bei einem schönen Abendessen ausklingen.
Der „Mega Event“ – Samstag. Nach einem ordentlichen Frühstück wurde es Zeit in Richtung Weißensee aufzubrechen. Da die Verbindung von Berlin Mitte mit den öffentlichen Verkehrsmitteln eine Fahrtzeit von 50 Minuten bedeutete, gestaltete sich der Aufbruch nicht sonderlich motiviert. Aber wir hatten Glück. Kurzentschlossen trafen wir uns in Pankow mit P-E-GC-B und bestritten die Fahrt zur Eventlocation gemeinsam. Besser hätte der Tag nicht starten können und die Zeit verging wie im Fluge. Ein kurzer Fußmarsch und schon baute sich vor uns die Eventlocation auf: Das 1910 erbaute und unter Denkmalschutz gestellte Motorwerk Berlin. Nachdem 1991 die erste „Mayday“ die Halle zum Beben gebracht hat, sollten es heute ca. 2.500 Geocacher den Ravern von damals gleichtun.
Die Halle war bereits um kurz nach 10 Uhr gut gefüllt und so wollten wir uns erst einmal einen Überblick verschaffen. Wir drehten eine Runde über die Händlermeile, wo sich ein Stand an den Nächsten reihte und es ein Leichtes gewesen wäre, binnen weniger Minuten ein ganzes Monatsgehalt auf den Kopf zu hauen. Hier war für jedes Cacherherz was dabei und die neuste Seiltechnik konnte auch gleich ausprobiert werden. Eine besonders schöne Aktion, die auch zum Nachdenken anregte, hatte die Orga vor dem Bühnenbereich aufgebaut: Auf einem Parcour konnte man sich selbst als Rollstuhlfahrer versuchen und hier hat man erst so richtig ein Gefühl dafür bekommen, was Geocachen bedeutet, wenn man körperlich eingeschränkt ist. Für die Umrundung der Händlermeile haben wir fast eine Stunde benötigt, denn überall traf man auf bekannte Cacher aus Nah und Fern. So ein großes „Familientreffen“ ist einfach nur schön. Auf der oberen Ebene des Motorwerks befand sich der Spielplatz für Nano-Cacher. Hier konnten sich die Kids schminken lassen, Waffeln backen oder ihrer Kreativität in Form von Basteleien freien Lauf lassen.
Um die Mittagszeit herum haben wir den spannenden Vorträgen „GC500DK“ und GC128SE“ von Alex und Dr. Tim gelauscht, in denen sie uns mit auf ihre Touren durch Dänemark und Schweden nahmen. Der letzte Vortrag gipfelte in einer Art Mutprobe, denn wer mochte, konnte eine schwedische Delikatesse probieren: Surströmming. Alter Hering in Salzlake. Freude, sowas habt ihr noch nicht gerochen. Ein überlaufendes Dixi-Klo riecht im Vergleich dazu nach Rosenblüten. Den intensiven Geruch kann man nur sehr schwer beschreiben, aber trotz dieser Grausamkeit für die Geruchsnerven, haben wir uns getraut. Wir haben Surströmming probiert und eigentlich war es gar nicht so schlimm, wie der Gestank vermuten ließ.
So langsam wurde es Zeit für das Vorabendprogramm. Gegen 17 Uhr wurden die ersten Pakete der Winter-Spendenaktion ausgegeben. Ein schöner, aber auch ein etwas emotionaler Moment. Fast 1 Jahr der Planung und der Durchführung dieser wohl beispiellosen Charity-Aktion liegen hinter Mario und Andre, und trotzdem haben sie ihren Humor und den Spaß an der Sache nicht verloren. Was die beiden mit ihrer Aktion auf die Beine gestellt haben verdient allerhöchsten Respekt.
Freunde der Plüschtier-Signals im XL-Format kamen bei „MegAdvent“ ebenfalls voll auf ihre Kosten, denn es sollte noch eine Hochzeit geben. Die Signals Ansgar und Daphne fuhren unter Anleitung des „Friedenssrichters“ Mario, umringt von plüschigen Hochzeitsgästen, in den Hafen der Ehe ein. Auch wenn man mit diesen Signals so rein gar nichts am Hut hat, der Anblick des Brautpaars war schon sehr putzig und wir wünschen den frisch Vermählten alles, alles Gute.
Dank der Unterstützung von LaserLogoShop und Cache-Corner konnte „MegAdvent“ seine Besucher mit einem ganz besonderen Highlight überraschen: Einer fulminanten und beeindruckenden Lasershow, welche sage und schreibe 8 Minuten lang die Besucher in ihren Bann zog. Das Motorwerk war eine perfekte Location für diese Inszenierung und wie es sich für jede gute Lasershow gehört, brachte die Musik die Halle ordentlich zum Beben. Was die Halle leider nicht zum Beben brachte, war die Verlosung zu Gunsten der Berliner AIDS Hilfe. Aufgrund der Menge an Sachpreisen, wurde das Zeitfenster der Verlosung doch recht lang angesetzt. Eine etwas kürzere Verlosung hätte hier sicherlich mehr Spaß bereitet.
Leider viel zu schnell ging für uns ein tolles Wochenende in Berlin vorbei. Was uns bleibt sind die vielen schönen Erinnerungen rund um das Mega an der Spree, auch wenn es hier und da mal geharkt hat. Das gehört zu einem Mega Event eben dazu, denn es wird nicht von Eventmanagern geplant, sondern von Geocachern für Geocacher. Wir möchten daher der Orga für all die Arbeit und all die Freizeit danken, die hier investiert wurde. Wenn sich Berlins Tore für ein weiteres Mega irgendwann noch mal öffnen sollten – Wir kommen sehr gerne wieder.