Vor einiger Zeit erschien ein Reisebericht über Fehmarn im Geocaching-Magazin, welcher uns dazu bewog auch mal die Sonneninsel Deutschlands zu besuchen. Mit weit über 200 aktiven Caches auf der Insel wussten wir genau wie wir unseren Urlaub verbringen werden: Suchen, Finden und Loggen. Also buchten wir Ende Mai eine Unterkunft für 3 Übernachtungen in Gammendorf und fingen damit an, unseren Cacherurlaub 2013 zu planen. Pocket Querys für Fehmarn und Dänemark wurden erstellt, die Cacheempfehlungen des Geocaching-Magazins notiert und wir überlegten uns, welchen Teil der Insel wir uns an welchem Urlaubstag vornehmen wollten. Planung abgeschlossen, es konnte losgehen.
Die Unterkunft
Meistens fängt eine Urlaubsplanung damit an, dass man im Internet oder old-school-like in Katalogen nach Unterkünften sucht und die Vor- und Nachteile abwägt. Ganz ehrlich? Darauf hatten wir überhaupt keine Lust. Zum Gück hatte das Geocaching-Magazin auch hier einen Tipp: Die Strandräuber. „Die Standräuber“ befinden sich in Gammendorf, von wo man eine sehr gute Ausgangslage hat um die Insel zu erkunden. Wir schrieben eine E-Mail an „Die Strandräuber“, ob vom 03.09.2013 bis 05.09.2013 eine Räuberhöhle für uns frei wäre. Schnell bekamen wir von Kerstin Berger eine Antwort, dass wir das Appartment „Schiffbruch“ buchen könnten. Bingo! Da wir noch eine Verlängerungsnacht dran hängen wollten schrieben wir noch eine E-Mail. Es entwickelte sich ein super-netter Kontakt und was man ganz klar herausstellen muss ist: Bei „Die Strandräuber“ sind Geocacher mehr als Willkommen. Die Appartments sind richtig schön eingerichtet und auch ein größeres Cacherteam findet hier genug Platz. Die Übernachtungspreise sind mehr als fair und erschwinglich. Wer keine Lust hat Bettlaken, Bettbezüge und Handtücher von Zuhause mitzubringen, kann für kleines Geld ein Wäschepaket buchen und ist damit optimal ausgestattet. Seinen Drahtesel muss man ebenfalls nicht mitschleppen, denn „Die Strandräuber“ bieten ihren Gästen einen kostenlosen Fahrradverleih an. Richtig schön ist auch der Brötchenservice. Frühmorgens hängt ein Säckchen mit frischen und warmen Brötchen an der Zimmertür, welche man auf der herrlichen Außénterrasse genießen kann. Ein perfekter Start für einen Cachetag. Falls man einfach nur die Ruhe genießen möchte, ist man bei „Die Strandräuber“ ebenfalls sehr gut aufgehoben. Im Vergleich zur Insel-Hauptstadt Burg, bietet Gammendorf Natur pur und man ist fernab der in Burg herrschenden Tourismushektik. Wer bei den Strandräubern übernachtet oder sie einfach nur besuchen möchte, kann hier auch etwas für seine Statistik tun: Schiffbruch Ahoi! Wo ist unsere Beute?. Unser Aufenthalt bei Kerstin und Alfred hat uns richtig gut gefallen und wir können „Die Strandräuber“ nur weiterempfehlen.
Cachen auf Fehmarn
Fehmarn zu Fuß zu erkunden können wir nicht empfehlen. Fehmarn ist deutlich größer als man denkt und der Abstand zwischen zwei Caches kann schon mal mehrere Kilometer betragen. Am besten begibt man sich auf dem guten alten Drahtesel auf Cachetour. Zwar kann man auch auf das Auto zurückgreifen, aber in vielen Listings sind keine Parkkoordinaten vermerkt. Vor Ort stellt man dann erst fest, das Parkmöglichkeiten nicht oder nur begrenzt vorhanden sind.
Cachen auf Fehmarn ist ein Erlebnis der „besonderen“ Art. Abgesehen von wenigen Ausnahmen, muss man seine Ansprüche schon drastisch nach unten schrauben. Überfüllte und schlecht gewartete Filmdosen geben sich die Klinke in die Hand und sind zum Großteil ohne Sinn und Verstand in die sehr schöne Landschaft geworfen worden. Zum Beispiel hat ein sehr aktiver Owner eine Mystery-Dose direkt an einer Straße platziert. Soweit, so gut. Aber wenn es auf der linken Straßenseite einen Fußweg gibt, warum muss die Dose auf der anderen Seite versteckt werden, wo man a) kaum auf dem Seitenstreifen stehen kann und b) sich der Seitenstreifen inmitten einer Kurve befindet und daher schlecht von Autofahrern eingesehen werden kann? Diese Fragen haben wir dem Owner per E-Mail gestellt. Auf eine Reaktion warten wir bis heute. Das ganz große Probleme von Fehmarn sind unserer Meinung nach die cachenden Urlauber. „Was könnte ich denn heute mal machen? Ach, ich könnte ja mal eine Dose auf Fehmarn verstecken“ und schon wird eine Dose in die Lanschaft geworfen die weder kreativ ist, noch den Suchenende zu einer besonderen Location lockt. Das Schlimmste ist aber das die Dose keine vernünftige Wartung erhält. So findet man Dosen die aufgrund der Anzahl an Logstreifen eigentlich schon längst hätten platzen müssen. Den „kreativsten“ Logstreifen haben wir in einem Cache entdeckt, der den Namen „Oh Weiher!“ trägt: Einen Einkaufszettel. Auf der Vorderseite fand man von Milch bis Klopapier alles was man für den Alltag benötigt und auf der Rückseite wurde munter geloggt. Ganz großes Kino! An dieser Situation sind wir allerdings alle Schuld und da nehmen wir uns selbst nicht aus. Logtypen wie „Needs Maintenance“ oder „Needs Archived“ werden nur äußerst selten verwendet und statt dessen werden Caches mit frischen Logstreifen vollgestopft um sie künstlich am Leben zu erhalten. Warum wir die beiden Logtypen nicht verwendet haben? Weil wir dafür keine Grundlage hatten. Wenn das Logbuch genug Platz bietet, können wir kein „Needs Maintenance“ loggen und ohne vorherigen „NM“-Log können wir ein „Needs Archived“ nur schlecht begründen. Fehmarn würde es gut tun, wenn einige Caches der Archivierung zum „Opfer“ fallen würden. Wir dachten ja zunächst das wir von den tollen Dosen der letzten Wochen zu verwöhnt gewesen sein, aber alle Cacher auf die wir trafen (viele Grüße!) bestätigten unser Bild nur. Diese schlechten Dosen die evtl. für Statistikcacher interessant sind, hat Fehmarn nicht verdient. Fehmarn bietet eine sehr sehenswerte und weitläufige Landschaft. Hier könnte man seiner Kreativität freien Lauf lassen und sich so richtig austoben. Was uns ebenfalls aufgefallen ist, dass auf Fehmarn recht freizügig mit Favoritenpunkten umgegangen wird. Daher lasst euch davon nicht blenden. Viele Caches haben die Anzahl ihrer blauen Schleifchen einfach nicht verdient. Bei einem Multi mit der Thematik „Drachen“ wurden als Beispiel bislang 97 Favoritenpunkte vergeben. Warum? Die Stationen sind nur bedingt kreativ, da man an allen drei Station die selbe Aufgabe lösen muss. Das Final ist weder hübsch, noch liegt es in einer besonders schönen Location.
Aber nicht alles ist schlecht. Es gibt auch ein paar richtig gute Caches und diese wollen wir euch nicht vorenthalten. Bei eurem Besuch auf Fehmarn solltet ihr eine Fahrt nach Puttgarden einplanen. Mit der Fähre seit ihr innerhalb von 45 Minuten in Dänemark und die Hin- und Rückfahrt kostet pro Person 6,00 Euro. An Bord habt ihr auch die Möglichkeit zollfrei einzukaufen. Aber erwartet nicht zu viel von Dänemark, denn am Hafen von Rödby ist nicht wirklich etwas los. Ihr könnt hier 3-5 Caches machen und euch so einen Länderpunkt sichern. Am Fährhafen von Puttgarden erwartet euch das Cache-Highlight der Sonneninsel: „Scandinavia TB/Coin Transit“. Herrlich! Dieser Tradi ist handwerklich sehr schön umgesetzt. Achtet aber bitte unbedingt auf Muggles. Zwar ist laut Listing die Bundespolizei eingeweiht, aber je nach Uhrzeit kann hier einiges los sein. Ein weiterer Cache den man unbedingt besucht haben sollte ist „Steinmaennchen 11 – Hilli & Klaus“. Hier werdet ihr ein ganz besonderes Logbuch finden. Aber bevor ihr loggen könnt, müsst ihr eine kleine Aufgabe erfüllen: Sucht euch einen kleinen Stein und lasst eurer Kreativität freies Spiel. Mit dem Ablegen eures Steins habt ihr die Logbedingung erfüllt. Ihr werdet überrascht sein, was für kleine Kunstwerke auf diesem Steinhügel bereits liegen. Die Idee Steine als Logbuch zu verwenden fanden wir einfach nur klasse. Wenn ihr schon mal in Bisdorf seit, dann solltet ihr euch auch „Kaliber 25mm“ ansehen. Eine kleine, aber feine Spielerei. Falls ihr nicht bei „Die Strandräuber“ wohnen solltet, sind es von Bisdorf bis nach Gammendorf nur zwei Kilometer. Hier könnt ihr euch in das schöne Logbuch von Schiffbruch Ahoi! Wo ist unsere Beute? verewigen.
Dies und Das
- Wenn ihr mit der Fähre nach Dänemark fahrt, kauft die Tickets für die Fähre nicht online bei Scandline sondern vor Ort. Die Online-Tickets werden von den Zutrittsautomaten nicht erkannt und auch die Mitarbeiter im deutschen und dänischen Hafen kennen die Tickets nicht.
- Am Fährhafen von Puttgarden befindet sich der „Bordershop“. Hier könnt ihr auf 3 Etagen alkoholische Getränke zu richtig günstigen Preisen erwerben. Aufgrund des deutschen Pfandgesetzes können deutsche Staatsbürger kein Bier und kein Wasser erwerben. Auf dem Parkplatz des Bordershops kann man sich ein einmaliges Schauspiel ansehen: Dänen die dank der günstigen Preise für Alkohol, ihre Mini-Vans bis zur Decke mit Paletten an Bier vollstopfen.
- Wer richtig guten Fisch essen möchte, sollte einen Abstecher zum Lemkenhafen machen. Kolles Fischpfanne bietet erstklassigen Fisch zum kleinen Preis. Die Auswahl ist groß und die Bedienung ist der Hit. Hier müsst ihr unbedingt hin!
- Falls ihr Elwood gefunden haben solltet, gönnt euch ein Eis. Echt lecker!
- Wenn man aus dem Süden anreist, sollte man in Hamburg eine kurze Rast einlegen. Das TB-Hotel TB – Schlosshotel Rasthof Stillhorn Ost lädt dazu ein, Mitreisende einzusammeln und eine pfiffig gemachte Dose zu bestaunen. Hier kann das Souvenir für Hamburg abgestaubt werden.
- Wenn es Zeit wird wieder in die Heimat zu fahren, könnte ihr bei „Break and Cache 2 Bremen – Wildeshausen“ noch das Souvenir für Bremen abstauben.
Fazit
Fehmarn ist eine Reise wert. Nette Menschen, eine schöne Landschaft und es gibt viel Sehenswertes. Auch wenn wir von den Caches enttäuscht und teilweise auch genervt waren, werden wir wieder nach Fehmarn fahren. Es gibt dort so viel zu sehen, was man in vier Tagen nicht alles bewältigen kann. Wir werden unser Cacheverhalten bei unserem nächsten Besuch aber verändern. Unsere Tour werden wir nicht nach Caches planen, sondern nach Sehenswürdigkeiten. Befindet sich eine Dose auf dem Weg, dann nehmen wir sie mit. Wenn nicht, dann eben nicht. Den Fokus nur auf Caches zu legen, führt auf Fehmarn oft zu Enttäuschungen. Da genießen wir lieber einen tollen Urlaub auf der Sonneninsel Deutschlands. Stress haben wir zu Hause genug. Fehmarn, wir werden wieder kommen. Versprochen.
Süd-Dänemark hat einige schöne Caches zu bieten, wie wir auf unserem letzten Kurzbesuch feststellen durften. Fast ausnahmslos können wir die Caches von HolmDK empfehlen. Falls es da nochmal hingehen sollte: Unbedingt antesten 😉
Das werden wir machen. Danke für den Hinweis, Johannes.